Landesbeauftragter gegen Antisemitismus besucht seinen Amtskollegen in Sachsen-Anhalt
Halberstadt: Am Donnerstag, den 01. September 2022 begrüßt der Ansprechpartner für jüdisches Leben in Sachsen-Anhalt und gegen Antisemitismus, Dr. Wolfgang Schneiß, Dr. Franz Rainer Enste im Berend Lehmann Museum für jüdische Geschichte und Kultur. Dr. Enste ist Landesbeauftragter gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens. In dieser Funktion ist er der zentrale Ansprechpartner für die jüdischen Verbände in Niedersachsen sowie für alle hier lebenden Menschen jüdischen Glaubens.
Zunächst werden sie von Frau Prof. Kolb-Janssen, wissenschaftliche Direktorin der Stiftung Moses Mendelssohn Akademie Halberstadt, durch die historische Ausstellung im Berend Lehmann Museum, die die Geschichte der jüdischen Gemeinde Halberstadts präsentiert, geführt, um dann zu einem Gedankenaustausch zusammenzukommen.
„Ich freue mich, dass ich die Gelegenheit zu einem intensiveren fachlichen Austausch mit meinem Kollegen Dr. Schneiß habe“, so Enste
„Bei meinem Besuch in Halberstadt möchte ich gerne neben der spannenden Geschichte auch in die Gegenwart blicken und mich über aktuelle Belange und das jüdische Leben im Hier und Jetzt austauschen.“, betont der Landesbeauftragte Enste.
So ginge es bei dem Austausch immer auch um die Erhellung von Problemfeldern, auf die die Öffentlichkeit stets aufmerksam gemacht werden müsste.
Enste betont weiter, dass seine Tätigkeit und die seines Amtskollegen u. a. dazu diene, die jüdischen Gemeinden zu stärken, Akteure zu vernetzen und Handlungsnotwendigkeiten für Politik und Gesellschaft aufzuzeigen.
Zum Hintergrund
Das Berend Lehmann Museum befindet sich in der Trägerschaft der Stiftung Moses Mendelssohn Akademie Halberstadt. Diese wird seit 1. März 2022 von Frau Prof. Dr. Angela Kolb-Janssen, Professorin an der Hochschule Harz, als wissenschaftliche Direktorin geleitet.
Das Berend Lehmann Museum für jüdische Geschichte und Kultur ist nach dem Hofjuden Berend Lehmann (1661 – 1730) benannt, einem der bedeutendsten Hofjuden seiner Zeit. Von Halberstadt aus war er für die Höfe von Preußen, Hannover, Braunschweig und vor allem August den Starken in Sachsen tätig.
Aus dieser starken Position heraus konnte Berend Lehmann viel zur Verbesserung der Situation der Juden in Halberstadt, aber auch in Polen leisten. Seine geschäftlichen Aktivitäten zogen weitere jüdische Unternehmer und Kaufleute an, und Lehmann schuf Möglichkeiten zur dauerhaften Niederlassung von armen Juden.
Ein besonderes Anliegen war es Lehmann, das religiöse Leben der Jüdischen Gemeinschaft zu fördern. So finanzierte er ab 1696 den ersten Druck des Babylonischen Talmud in Deutschland. Um 1700 stiftete er in Halberstadt die Klaussynagoge als Lehrhaus. Die prächtige Barocksynagoge, die Berend Lehmann der Jüdischen Gemeinde finanzierte, wurde 1712 eingeweiht.
Im Mikwehaus präsentiert das Museum in einer historischen Ausstellung die Geschichte der jüdischen Gemeinde Halberstadts. Kern des Museums ist die in Teilen erhaltene Mikwe.