Hildesheimer Urgestein übernimmt Leitung des Landgerichts

Mehr Identifikation mit einem Gerichtsstandort kann ein Landgerichtspräsident kaum mitbringen: In Hildesheim geboren, dort zum Richter, zum Vorsitzenden und schließlich zum Vizepräsidenten ernannt – Jan-Michael Seidel ist am Landgericht Hildesheim das, was man mit Fug und Recht einen „alten Bekannten“ nennen darf. Jahrelange engagierte und kompetente Arbeit haben ihm nun auch den Weg zum höchsten Amt im Landgerichtsbezirk Hildesheim geebnet: Heute hat Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann Jan-Michael Seidel offiziell in das Amt des Präsidenten des Landgerichts Hildesheim eingeführt und dessen erfolgreiche Amtsvorgängerin Dr. Britta Knüllig-Dingeldey in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

In ihrer Rede zeigte sich Ministerin Dr. Wahlmann überzeugt, dass das Landgericht Hildesheim mit Jan-Michael Seidel einen Volltreffer gelandet habe: „Wer Ihre Biografie studiert, erkennt, dass Sie seit Beginn Ihrer beruflichen Karriere für die Justiz und ganz besonders für den Landgerichtsstandort Hildesheim brennen. Sie sind ein versierter Kenner der Abläufe vor Ort, eine empathische Führungskraft und ein echter Experte nicht nur in Rechts-, sondern auch in Organisationsfragen. Ich bin sicher, dass Sie das Landgericht Hildesheim in ruhigem Fahrwasser in eine gute Zukunft führen werden.“

Jan-Michael Seidel war nach seinem Eintritt in die Justiz im Jahr 1996 zunächst als Proberichter im Bezirk des Landgerichts Hildesheim tätig, wo er 1999 zum Richter am Landgericht und 2009 zum Vorsitzenden Richter am Landgericht ernannt wurde. Von 2009 bis 2014 leitete er verschiedene Referate im Niedersächsischen Justizministerium und übernahm dort unter anderem als Projektleiter Verantwortung für den Neubau des Fachgerichtszentrums Hannover. Seit 2014 war er bereits Vizepräsident eines Landgerichts, zunächst in Braunschweig und ab Mai 2018 beim Landgericht Hildesheim. Am 30.07.2024 wurde er dort zum Präsidenten ernannt.

Bei seiner Amtsvorgängerin Dr. Britta Knüllig-Dingeldey bedankte sich Ministerin Dr. Wahlmann für ihre jahrzehntelange erfolgreiche Arbeit in der niedersächsischen Justiz: „Mit Ihnen verlässt eine der großen Persönlichkeiten der niedersächsischen Justiz die Bühne der dritten Staatsgewalt. Sie haben in rund 40 Jahren in der niedersächsischen Justiz viel gesehen und noch mehr bewegt – Ihrem Amtsnachfolger hinterlassen Sie damit große Fußstapfen. Mit Ihrem kooperativen Führungsstil, Ihrem messerscharfen Verstand und Ihrem feinsinnigen Humor waren und sind Sie ein Vorbild für viele. Dabei haben Sie als Landgerichtspräsidentin stets das große Ganze gesehen und die niedersächsische Justiz auch außerhalb des Gerichtssaals hervorragend repräsentiert. Dafür möchte ich Ihnen – auch im Namen der gesamten niedersächsischen Landesregierung – ganz herzlich danken.“

Dr. Britta Knüllig-Dingeldey trat 1985 in die niedersächsische Justiz ein. Nach ihrer Zeit als Proberichterin im Bezirk des Landgerichts Hannover wurde sie im 1990 dort zur Richterin am Landgericht ernannt. Von 1991 bis Ende 1995 folgte eine Abordnung an das Niedersächsische Justizministerium (Personalreferat), ehe sie im Juni 2000 zur Vorsitzenden Richterin am Landgericht Hannover ernannt wurde. Nach Ihrer Beförderung zur Vizepräsidenten des Landgerichts Hannover 2008 wurde sie im Juli 2014 mit dem Amt der Präsidentin des Landgerichts Hildesheim betraut.

Das Landgericht Hildesheim ist mit seinen etwa 110 Bediensteten zuständig für Stadt und Landkreis Hildesheim, die Landkreise Gifhorn (ohne Samtgemeinden Brome und Boldecker Land), Peine (ohne Gemeine Vechelde und Wendeburg) und Holzminden sowie die Städte Burgdorf, Lehrte, Sehnde und die Gemeinde Uetze in der Region Hannover. In seinem Bezirk leben knapp 720.000 Menschen.