Enste: „Präventionsarbeit gegen Antisemitismus in Schulen erfolgreich etabliert“
Der Niedersächsische Landesbeauftragte gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens gratuliert den niedersächsischen Preisträgern des Leo Trepp-Schülerpreises
Mit der heutigen Preisverleihung des Leo Trepp-Schülerpreises „Masel What?“ im Sächsischen Landtag, fand der erste Wettbewerb dieser Art seinen Abschluss.
Die Leo Trepp Stiftung hat den Wettbewerb im Jahr 2021 erstmals ausgeschrieben. Er ist der Erste seiner Art und wird ab jetzt in jedem Jahr ausgerufen.
Die Stiftung arbeitet derzeit mit den folgenden Bundesländern zusammen, in denen der Wettbewerb zeitgleich gestartet wurde: Berlin, Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen und Niedersachsen.
Den ersten Platz belegten 29 Schülerinnen und Schüler der Cäcilienschule, Gymnasium in Wilhelmshaven, die ein 80-seitiges Buch »Entdecke das Judentum« fertigten.
Jeweils den dritten Platz erreichten zwei Klassen des Gymnasiums Bad Iburg aus Niedersachsen; sieben Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Bad Iburg produzierten einen Film zum Jugendzentrum Lev Echad in Osnabrück und sechs Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Bad Iburg fertigten einen Podcast »Lebendiges Judentum im Sport«.
„Ich freue mich enorm, dass unter den Preisträgern drei Klassen niedersächsischer Schulen vertreten sind. Die Begeisterung der Schülerinnen und Schüler, die Neugier und das Durchhaltevermögen haben zu diesen großartigen Ergebnissen geführt, so der Landesbeauftragte gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens, Dr. Franz-Rainer Enste.
Enste weiter: „Ich gratuliere allen Gewinnerinnen und Gewinnern sowie den dazugehörigen Schulen aufs Herzlichste zu diesen Erfolgen und rufe alle Schülerinnen und Schülern auf, sich weiter in diesem Maße für das Thema Judentum zu begeistern!“
Enste betonte anlässlich der Preisverleihung:
„Vor allem Schülerinnen und Schüler stehen im Fokus der politischen Bildung. Der Unkenntnis über jüdisches Leben kann nur durch fortlaufende Begegnung sowie eine konsequente Bildungs- und Aufklärungsarbeit entgegengewirkt werden, die am besten im Kindergarten beginnt und vor allem in der Schule (und zwar in allen Schulformen) mit einer konsequenten und nachhaltigen Vermittlung von Toleranz und gegenseitigem Respekt gegenüber unterschiedlichen Glaubensrichtungen fortgesetzt werden muss.“
Um Antisemitismus wirkungsvoll zu verhindern, dürfte es von maßgeblicher Bedeutung sein, durch schulische und außerschulische Bildung sowie durch eine konzentrierte Aktion aller zivilgesellschaftlichen Kräfte einen Grundstock zu legen, so Enste weiter.
Insgesamt wurden über 70 Filme, Podcasts und andere Präsentationen eingereicht, darunter auch Beiträge des Jacobson-Gymnasium Seesen sowie der Oberschule Lachendorf aus Niedersachsen. Eine hochkarätige Jury, u. a. mit herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Bezug auf die Antisemitismusforschung, wie Prof. Monika Schwarz-Friesel oder Prof. Julia Bernstein, wertete die eingesandten Materialien aus.
Hintergrund:
Die Leo Trepp Stiftung ist eine junge Organisation, die seit ihrer Gründung im Jahr 2019 Konzepte zur Weitergabe von Wissen über das jüdische Leben in Deutschland entwickelt hat. Der Namensgeber Leo Trepp (4.3.1913 bis 2.9.2010) war Landesrabbiner in Oldenburg, bis ihn die Nationalsozialisten 1938 in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppten. Nach seiner Freilassung entkam er in die USA. Trepp betonte stets, dass der jüdischen Lehre zufolge die Nachkommen der Täter keine Schuld trügen, aber Verantwortung, in Zukunft jeder Form des Antisemitismus und jeder anderen Form von Menschenhass entgegenzutreten. Er betonte, dass es ohne Erinnerung an die Zeit zwischen 1933 und 1945 keine Zukunft für Deutschland geben werde.
Herzstück der Stiftungsarbeit ist der Leo- Trepp-Schülerpreis, um den sich Klassen bewerben können – mit Projekten aller Art, die sie zur jüdischen Kultur und Ethik erarbeiten, und in denen sie sich mit jüdischer Geschichte und Ethik und dem Leben und Denken früherer und heutiger Juden, und dem Judentum insgesamt beschäftigen. Schüler sollen motiviert werden, sich mit dem Thema Judentum zu beschäftigen, das derzeit leider nicht Teil des Pflichtcurriculums ist.
Unter der Schirmherrschaft der ehemaligen Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. h.c. Charlotte Knoblauch, und des Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Dr. Felix Klein, rief die Stiftung am 14. September 2021 den ersten Wettbewerb aus.