„Einer der bedeutendsten Komponisten des 19. Jahrhunderts aus dem deutschen Judentum“
Landesbeauftragter Franz Rainer Enste erinnert in der Woche vor dem jüdischen Fest Schawuot an das Werk des vor 200 Jahren geborenen Louis Lewandowski
Am Sonntagabend, 16. Mai beginnt das jüdische Wochenfest Schawuot. Zu diesem Anlass erinnert der Nds. Antisemitismusbeauftragte an das Wirken des Komponisten Louis Lewandowski. Das Festjahr 2021, „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ unterstreicht auf vielfältigste Weise die kulturelle Bedeutung des deutschen Judentums. In diesem Jahr lassen sich an vielen Orten - sowohl bundesweit als auch in Niedersachsen - höchst spannende Entdeckungen in der deutsch-jüdischen Kultur machen. Konzerte, Gespräche und Ausstellungen laden ein, die Gegenwart jüdischen Lebens zu erfahren. Zu einem der ganz besonderen Höhepunkte gehört dabei der Komponist, Dirigent und Kantor Louis Lewandowski, der am 3. April vor 200 Jahren geboren wurde. Sein kompositorisches Wirken steht idealtypisch für die Verbindung aus traditioneller synagogaler Musik mit den Musiktraditionen aus Klassik und Romantik. Der in der preußischen Provinz Posen zur Welt gekommene Lewandowski stammte aus einem traditionellen jüdischen Elternhaus und erlebte in Berlin im Umfeld der Musiker- und Komponistenfamilie Mendelssohn eine Ergänzung und Erweiterung seines großen musikalischen Talents. Seine Chorwerke und die Verwendung der Orgel im jüdischen Gottesdienst stehen für die Öffnung der synagogalen Liturgie in Richtung neuerer musikalischer Einflüsse. Damit knüpfte er an das an, was Israel Jacobson zu Anfang des 19. Jahrhunderts in Seesen begonnen hatte: die Adaption des jüdischen Gottesdienstes an modernere künstlerische Strömungen und die Verwendung der Orgel in der Synagoge. In den Präludien Op. 37 hat Lewandowski auch für Schawuot extra ein Orgelstück komponiert.
Franz Rainer Enste: „In Hannover hat sich vor allem Andor Izsák um das Erbe Louis Lewandowskis in einzigartiger und unnachahmlicher Weise verdient gemacht. Mit der Villa Seligmann, die Andor Izsák mit beispielloser Energie künstlerisch aufgebaut hat, verfügen wir in unserer niedersächsischen Landeshauptstadt über einen Ort, wo moderne, klassische und traditionelle jüdische Musik mit weltweiter Bedeutung zu Gehör gebracht und geradezu gelebt wird.
Ein Besuch dort an der Eilenriede lohnt immer! Viele Veranstaltungen zu Louis Lewandowski sind unter Corona-Bedingungen auch gut virtuell zu erleben.“
Artikel-Informationen
erstellt am:
10.05.2021
Ansprechpartner/in:
Geschäftsstelle des Landesbeauftragten gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens
Nds. Justizministerium
Am Waterlooplatz 1
30169 Hannover
Tel: (0511) 120 - 8750