Beispielloser Kulturverlust steht am Ende der Weimarer Republik. Über die damals geschehene `kumulative Radikalisierung` muss intensiv nachgedacht werden
Franz Rainer Enste, Niedersächsischer Landesbeauftragter gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens zum Tag der Machtübertragung an die Nationalsozialisten, 30. Januar 1933
"So richtig es ist, an bestimmten Gedenktagen wie etwa dem 27. Januar an die grauenvollen und geradezu apokalyptischen Folgen des menschenverachtenden Terror-Regimes des Nationalsozialismus zu erinnern, so wichtig ist es auch, den Ausgangspunkt für die weiteren unsäglichen Entwicklungen in den Blickpunkt zu nehmen, die der Nationalsozialismus mit sich brachte. Das bedeutet an einem Tag wie dem 30. Januar, dem Tag der Machtübernahme durch die NSDAP im Jahre 1933, daran zu erinnern, dass seinerzeit in einem bizarren Fackelschein von Vertretern einer "Bewegung" die Weimarer Demokratie zu Grabe getragen und ein beispielloser Kulturverlust ausgelöst worden ist. Dies muss uns heute dazu bewegen, nicht nur bestimmte Erinnerungs- und Empörungsrituale zu pflegen, sondern intensiv darüber nachzudenken, unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen und mit welchen poltischen Mechanismen 'kumulative Radikalisierungen' möglich waren und vor allen Dingen auch heute wieder möglich sein könnten."
Artikel-Informationen
erstellt am:
29.01.2021
zuletzt aktualisiert am:
01.02.2021
Ansprechpartner/in:
Geschäftsstelle des Landesbeauftragten gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens
Nds. Justizministerium
Am Waterlooplatz 1
30169 Hannover
Tel: (0511) 120 - 8750