Antisemitismusbeauftragter: "Vielfalt 'flankierender Maßnahmen' in Niedersachsen in der derzeitigen Situation von unschätzbarem Wert"
Vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Situation im Nahen Osten und deren Ausstrahlung auf Niedersachsen unterstreicht der hiesige Landesbeauftragte gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens, Franz Rainer Enste, die Bedeutung eines breitgefächerten gesellschaftlichen Vorgehens gegen alle derzeit sichtbar werdenden Formen von Antisemitismus.
Über das beachtliche Engagement der zahlreichen zivilgesellschaftlichen Akteure hinaus leisteten gerade die beiden jüdischen Landesverbände ihrerseits zurzeit eine bemerkenswerte Arbeit. Es sei eine über die Landesgrenzen hinaus wahrgenommene großartige Botschaft, dass sich der Vorsitzende des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen und der Jüdischen Gemeinde Hannover gemeinsam mit muslimischen und palästinensischen Verbandsvertretern und dem hannoverschen Oberbürgermeister im „Hannover Apell“ gegen die Gewalt im Nahen Osten und gegen Ausschreitungen auf deutschen Straßen engagiere. Ein weiteres wichtiges Zeichen setze auch der liberale Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden von Niedersachsen mit dem Dialogprojekt „Empowerment“, welches mit Landesmitteln durch das Landes-Demokratiezentrum im Niedersächsischen Justizministerium gefördert werde. Dessen Ziel sei es, Jüdinnen und Juden in die Lage zu versetzen, selbstbewusst den Dialog über ihre Religion und Lebensweise führen zu können sowie einen größeren Wissenstransfer aus den jüdischen Gemeinden in die gesamte Gesellschaft hinein vorzunehmen, um das gegenseitige Verständnis zu stärken.
Der Antisemitismusbeauftrage weist im Übrigen auch auf bereits bestehende, in der derzeitigen Phase allerdings zunehmend bedeutsame landesweite Beratungsangebote hin, etwa die durch das Landes-Demokratiezentrum geförderten Angebote der „Betroffenenberatung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt“. Deren Mitarbeitende stünden vertrauensvoll, unter Gewährung der Anonymität und mit Expertise und Einfühlungsvermögen zur Seite, wenn Menschen judenfeindlich angegriffen würden. Außerdem könnten antisemitische Vorfälle auf Demonstrationen der ebenfalls mit Mitteln des Landes geförderten Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Niedersachsen gemeldet werden, um das Dunkelfeld antisemitischer Vorkommnisse umfassend auszuleuchten und professionell zu analysieren.
Enste: „In Niedersachsen bilden die Projekte der jüdischen Gemeinden sowie die Arbeit von RIAS und diejenige der Betroffenenberatung unverzichtbare Bausteine im Gesamtmosaik einer zurzeit dringend notwendigen Gesamtstrategie gegen alle aktuell sichtbar werdenden Formen von Antisemitismus“.
Artikel-Informationen
erstellt am:
20.05.2021
zuletzt aktualisiert am:
21.05.2021
Ansprechpartner/in:
Geschäftsstelle des Landesbeauftragten gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens
Nds. Justizministerium
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Tel: (0511) 120 - 8750